Mutig lieben!

Zunächst habe ich mit mir gehadert, ob auch ich an der Blogparade „Beziehungsgeflüster“ teilnehmen soll, schließlich sind die Beiträge in meinem Blog eher persönlich, auch wenn sie öffentlich zugänglich sind. Doch dann entsann ich mich meiner Einstellung zu Herausforderungen, wonach, wenn ich mich gegen etwas sträube, dabei aber gleichzeitig auch ein Kribbeln verspüre, dann soll ich es machen. Und so ist es nun, hier bin ich und folge zunächst der Bitte der Organisatoren auch im Rahmen dieses Beitrags auf ihre Präsenz im weltweiten Netz der unendlichen Möglichkeiten hinzuweisen, also auf Steffi Linke und Dr. Annette Pitzer.

„Mutig lieben!“ ist Steffis generelles Motto in ihrem Tun für Suchende und Aufgeschlossene, das mich so ungemein fasziniert und mich zum Nachdenken anregt. Warum? Weil Mut so viele Facetten hat, kaum greifbar in seiner Vielfalt. Und Liebe? Darüber ließen sich bereits Generationen von Dichtern unermüdlich aus und kamen kaum weiter als zu der Erkenntnis, dass das Leben nur mit Liebe lebenswert ist, aber auch, dass Liebe und Schmerz untrennbare Geschwister sind. Also, was heißt denn mutig lieben, fragte ich mich? Was will denn Steffi damit ausdrücken? Sich mutig verlieben? Oder mit Mut die Liebe aufrechterhalten und dafür Opfer bringen? Oder mit Mut Liebe empfinden und ausstrahlen, auch wenn niemand da ist? Oder verschiedene Lieben ausprobieren? Ich weiß es nicht, doch je länger ich den Geschmack dieser beiden kleinen Worte mir auf der Zunge meiner Gedanken in der Gegend meines Herzens zergehen lassen, umso mehr erkenne ich, wie schön sie sind, wie zart und edel sie ineinender greifen, sich umarmen, miteinander tanzen, fliegen, toben, sich mutig lieben eben. Ja, sie tun, was sie sagen, sie sind, was sie sind, und zwar genau das, echt und ehrlich.

In den letzten Monaten habe ich im Kontext eines Beziehungsverlustes selbst versucht zu erkunden, was wahrhaftig Liebe ist, was eine einfühlsame, tragende, anhaltende Beziehung ausmacht. Ich habe meine Gedanken in Worte gefasst und sie in den Äther geschickt, damit sie mich von dort aus anschauen und mich ein wenig befreien. Ich war mutig, denn ich habe sehr persönlich geschrieben, habe mich öffentlich exponieren, meine Verletztheit, meine Verletzlichkeit preisgegeben. Ich solle nicht, hieß es manchmal wohlwollend warnend aus meinem persönlichen Umfeld. Oh doch! Denn erst mein Mut, Worte zu suchen und zu finden, hat mich gerettet. Erst er half mir trotz tiefen Schmerzes eine übergeordnete Liebe zu bewahren, mich zu bewahren, mich zu erkennen. Und erst die Liebe verhalf mir, mutig zu sein und zu bestehen! Ja, mutig lieben aber auch liebevoll mutig sein, das ist das wohlige Elixier des Lebens!

Einige meiner Gedanken zu Beziehungen (und ein bisschen Liebe) sind hier unten verlinkt. Vielleicht können sie auch anderen etwas geben.

Ménage-à-trois
Was ist es?
Verlagerung
Knisterruh
Wutzärtlich

Also, mutig lieben, heißt es zumindest in der Theorie. Doch nichts zu fühlen, nicht zu lieben, ist Verschwendung, und das gilt definitiv auch in der Praxis!
Ich danke Dir Steffi für diese zwei kleinen, prachtvollen Worte. Ich liebe sie!

Sekinin – 責任

Nach der Tradition reicht der Meister einer Kampfkunst dem ersten Schüler, den er zur Meisterschaft geführt hat, seinen schwarzen Gürtel weiter. Dies tat ich voller Stolz auch, ich gab ihn vor einigen Jahren meiner besten Schülerin weiter. Möge sie ihn mit Respekt und Würde tragen. Und möge dieser Gürtel ihr den Weg des Geistes weisen, den er symbolisiert. Und möge sie jene Leidenschaft spüren, die von Anfang an in dem Gürtel steckt und diese an ihre eigenen Schüler weitergeben.

Zeitlose 16 Monate

Ich habe ein Leben in Zeitschichten gelebt,
mich täglich wie eine Zeitzwiebel geschält.
Bin zu meinem Kern vorgedrungen,
mich gefunden und doch verloren.
Um einen herum nun draußen die Welt
auch in Schichten, einst vertraut,
jetzt fremd, beängstigend und verkehrt.

Erwachen

Am Ufer der Tage
Stehe ich herum,
Eine Welle rollt an
Und reißt mich fort
Wie einen Wurm.
Ich blicke nach oben,
Alles dreht sich um mich.
Nach Luft zu schnappen,
Ist nichts als vergeblich.
So lasse mich treiben,
Wozu noch denken,
Was besser wäre,
Schwimmen oder nur lenken.
Meine Augen sehen Himmel,
Sie sehen auch Erde.
Die Welle setzt mich ab
Auf einem Hügel in Ferne.
Was suche ich hier?
Frag‘ ich die Götter.
Was wollt ihr von mir
Ihr himmlischen Spötter?
Wurzeln schlagen
In diesem Gefilde
Soll ich frohgemut?
Oder weitergehen und
Suchen voller Glut?
Zaudern statt Zauber
Hält mich im Bann,
Bis die Welle anrückt
Vom Berge herab und
Schwemmt mich zurück
An den Rand der Zeit,
Wo ich stehe und staune
Mit leuchtenden Augen
Und eingehüllt in
Flirrendes Gewand.

Worte eines wahren Freundes

„… und dieser Sturm hat Dich einen großen Schritt nach vorne machen lassen, hat Dir ein großes Geschenk gemacht: einen tiefen See an Emotionen, einen Spiegel für den Blick in Deine Seele und eine Entfesselung Deiner selbst – alles wundervoll und schmerzhaft zugleich.“