ποίησιςγραφία

Ich male mit Poesie,
ob gut oder schlecht,
ist mir recht,
mit ihr erfasse ich die Welt.
Mir reicht sie oft nicht ganz,
aber ohne sie
kann ich auch nicht sein.
Ich ersticke,
wenn der Atem in mir bleibt
und verhungere zugleich.
Mein Herz bleibt stehen,
wenn mir Worte fehlen,
doch wenn ich sie sehe,
Tränenglück erstrahlt.
Mein Element ist sie,
das Gemälde aus Poesie,
eine Landschaft aus Wortdünen
und ein Lufthauch aus Reim.

Zerrissen …


von Herzen,
die schlagen, doch nicht pochen,
von Augen,
die schauen, doch nicht sehen,
von Händen,
die fassen, doch nicht berühren,
zerrissen von der Luft,
die steht, stehe auch ich
getrieben, doch unbewegt.

David gegen Goliath

Der Kampf des Kindes gegen den Mann tobt in mir.
Nur wer ist groß, und wer ist klein denn hier?
Eine Seele erfüllte mich so lange Zeit,
Jetzt ist sie weg, und zurückließ mich
mit einem Klumpen Gefühl
in einem Körper voller Bedürfnisse,
und ein bisschen Gewissen im Gewühl.
Und wer gewinnt nun, David oder Goliath?
Es ist unwichtig, bloß ein Feigerich bin ich,
mehr nicht.

Kirsten

„Ist es nicht ein Zeichen von Feigheit, immer nur ein Gutmensch zu sein?“, habe ich meine Freundin gefragt.
„Ist es nicht so, dass man dann nicht den eigenen Weg einzuschlagen wagt?“
„Nein!“, sagte sie. „Es ist nur Tatsache, dass man nicht hier angekommen, vielmehr mit einem Bein ständig woanders sei.“
„Mit einem Bein immer woanders, so kommen wir hier nie an!“, rief sie dazu noch aus, und in ihrem Blick erkannte ich das Gleiche, was mein Morgenspiegel mir täglich zu sagen vermag.
„Und warum sind wir denn allein?“, war meine nächste Frage an sie.
Sie erwiderte nur mit einem traurigen Schein: „Ein Partner muss uns erden, ein ähnlicher wie wir wäre zu viel! Schweben würden wir ständig, und wirklich nie hier!“
„Aber ein Partner muss uns zumindest auch verstehen, was wir denken, sagen, fühlen, und alles zugleich!“, sie blickte mich nun doch etwas verzweifelt an.
Und wir dann beide einhellig erstickt: „Warum können wir hier nicht richtig leben, wenn schon die Aufgabe ist, hier zu sein?“
… weil wir irgendwie doch nicht hierher gehören. Es ist also keine Feigheit, nur kein Mut, weil keine echte Zugehörigkeit im hiesigen Sein.

Berufung

Wenn ich das nächste Mal
auf die Erde komme,
will ich ein Eingel sein,
und den Menschen helfen zu sehen,
was das Leben wahrhaftig macht.
Aber warum kann ich
nicht jetzt schon spüren,
was ich in der Zukunft bin,
damit auch das Jetzt
meinem Leben Sinn verleiht?