Z(w)eit

Ich möchte durch Städte krengeln, mich erfreuen, ziellos schlendern, um dich springen wie ein Kind mit einem Eis in der Hand. Ich möchte durch Museen gehen, schauen, staunen wie in fremden Ländern, und deinen Worten lauschen Hand in Hand. Dann mit dir auf einer Bank mit einem Himmel über dem Blätterdach so blau, so blau, wie der nur blau sein kann. Ich möchte mit dir reden, lachen, deine Gedanken fassen, was dich beschäftigt, was du liest oder was ist gerade mies. Ich möchte wissen, wie es dir geht, woran dein Herz hängt, und deine Träume sehen, was in der Zukunft steckt. Ich möchte mit dir zu Abend essen, über den Tisch gelehnt dich küssen, küssen, und dir das Salz hinüberreichen, es aber nie verschütten aus meiner Hand. Und wenn ich mir den Zeh anstoße oder in anderen Heldentaten tobe, aufstehen will ich immer, damit ich zu dir zurückkommen kann. Und neben dir möchte ich liegen, deinen Atem hören und sehen dein Gesicht auch in der Dunkelheit. Ich möchte mit dir die Jahre zählen, oder was für uns vorgesehen, denn die Zeit ist das wahrhaft Größte, was man sich schenken kann zu zweit. Und immer will ich dir zur Seite stehen mit Herz und Kraft. … Aufgewacht!

Gibt es etwas, …

… was du nicht glaubtest, wenn ich es sagte?
Und etwas, was ungesagt du dennoch weißt?
Oder etwas, was ich dir nicht sagen kann?
Und etwas, was du mir nicht sagst?

Gibt es etwas, woran ich glaube, aber es nicht weiß?
Oder etwas, woran du glaubst und ich es weiß?
Und wenn ich sagte, es gibt nur dich und mich,
Glaubst du an uns tanzend im Licht?

Wertschätzung

In so vielen psychologisch-therapeutischen Beiträgen zu Beziehungen steht fast immer die Aussage im Vordergrund, wonach es für eine anhaltende Beziehung schlechthin lebensnotwendig ist, dass die Partner ein andauerndes Interesse an der Gefühls- und Gedankenwelt des anderen zeigen.

In meinem Blog zitiere ich selten aus Büchern, doch teffender als folgene Aussage hätte man kaum formulieren können, was für eine gute Beziehung unerlässlich ist:

„Wer zuhört, bietet dem anderen einen schöpferischen Raum, ein Atelier, sich seine eigene Identität zu gestalten.“ (aus „Worte der Liebe“ von Michael Lukas Moeller, Kapitel 10, Punkt 7)

Nun ja, wer zuhört, und dies mit ganzem Herzen tut und auch darauf achtet, was Worte nicht sagen, was Laute nicht tragen, was nur Regungen der Seele ausdrücken können, der schätzt wahrhaftig den Wert des geliebten Menschen und es nicht nur abschätzt, was er für Dienste für einen zu leisten vermag.

„Wertschätzung“, dieser Begriff drückt nicht ganz aus, was ich meine und dennoch verwende ich dieses Wort als Vehikel meiner Gefühle Richtung Außenwelt, denn hierzu etwas Besseres habe ich bisher nicht gefunden. Dafür schlicht Liebe zu sagen, drückt nicht aus, was ich will. So sage ich einfach „Wertschätzung für meine Partnerin“ in einer Beziehung und umarme sie mit allem, was ich habe.

Mutig lieben!

Zunächst habe ich mit mir gehadert, ob auch ich an der Blogparade „Beziehungsgeflüster“ teilnehmen soll, schließlich sind die Beiträge in meinem Blog eher persönlich, auch wenn sie öffentlich zugänglich sind. Doch dann entsann ich mich meiner Einstellung zu Herausforderungen, wonach, wenn ich mich gegen etwas sträube, dabei aber gleichzeitig auch ein Kribbeln verspüre, dann soll ich es machen. Und so ist es nun, hier bin ich und folge zunächst der Bitte der Organisatoren auch im Rahmen dieses Beitrags auf ihre Präsenz im weltweiten Netz der unendlichen Möglichkeiten hinzuweisen, also auf Steffi Linke und Dr. Annette Pitzer.

„Mutig lieben!“ ist Steffis generelles Motto in ihrem Tun für Suchende und Aufgeschlossene, das mich so ungemein fasziniert und mich zum Nachdenken anregt. Warum? Weil Mut so viele Facetten hat, kaum greifbar in seiner Vielfalt. Und Liebe? Darüber ließen sich bereits Generationen von Dichtern unermüdlich aus und kamen kaum weiter als zu der Erkenntnis, dass das Leben nur mit Liebe lebenswert ist, aber auch, dass Liebe und Schmerz untrennbare Geschwister sind. Also, was heißt denn mutig lieben, fragte ich mich? Was will denn Steffi damit ausdrücken? Sich mutig verlieben? Oder mit Mut die Liebe aufrechterhalten und dafür Opfer bringen? Oder mit Mut Liebe empfinden und ausstrahlen, auch wenn niemand da ist? Oder verschiedene Lieben ausprobieren? Ich weiß es nicht, doch je länger ich den Geschmack dieser beiden kleinen Worte mir auf der Zunge meiner Gedanken in der Gegend meines Herzens zergehen lassen, umso mehr erkenne ich, wie schön sie sind, wie zart und edel sie ineinender greifen, sich umarmen, miteinander tanzen, fliegen, toben, sich mutig lieben eben. Ja, sie tun, was sie sagen, sie sind, was sie sind, und zwar genau das, echt und ehrlich.

In den letzten Monaten habe ich im Kontext eines Beziehungsverlustes selbst versucht zu erkunden, was wahrhaftig Liebe ist, was eine einfühlsame, tragende, anhaltende Beziehung ausmacht. Ich habe meine Gedanken in Worte gefasst und sie in den Äther geschickt, damit sie mich von dort aus anschauen und mich ein wenig befreien. Ich war mutig, denn ich habe sehr persönlich geschrieben, habe mich öffentlich exponieren, meine Verletztheit, meine Verletzlichkeit preisgegeben. Ich solle nicht, hieß es manchmal wohlwollend warnend aus meinem persönlichen Umfeld. Oh doch! Denn erst mein Mut, Worte zu suchen und zu finden, hat mich gerettet. Erst er half mir trotz tiefen Schmerzes eine übergeordnete Liebe zu bewahren, mich zu bewahren, mich zu erkennen. Und erst die Liebe verhalf mir, mutig zu sein und zu bestehen! Ja, mutig lieben aber auch liebevoll mutig sein, das ist das wohlige Elixier des Lebens!

Einige meiner Gedanken zu Beziehungen (und ein bisschen Liebe) sind hier unten verlinkt. Vielleicht können sie auch anderen etwas geben.

Ménage-à-trois
Was ist es?
Verlagerung
Knisterruh
Wutzärtlich

Also, mutig lieben, heißt es zumindest in der Theorie. Doch nichts zu fühlen, nicht zu lieben, ist Verschwendung, und das gilt definitiv auch in der Praxis!
Ich danke Dir Steffi für diese zwei kleinen, prachtvollen Worte. Ich liebe sie!