Kokoro

Mein Herz ist weich, aber nicht schwach.
Seine Wärme spürt, wer es greift,
und seine Stärke, wer es angreift.
Verschmolzen mit allem in seinem treuen Schlag.

Abgesang

Ein Paradies bekamen wir zum Leben,
doch mir scheint’s, wir versuchen
eher ein Leben lang darin zu sterben.
Wir gönnen das Glück weder unseren Nächsten
noch reicht uns das eigene als Zufriedenheit.
Blindbesessen jagen wir das wilde Vergnügen
und verjagen das Mitgefühl von unserer Seit.
Wer sollte uns für all das vergeben,
wenn wir verwandeln die Erde in einen Sarg?

Utopie

Ich denke an eine Welt,
in der die Liebe zählt,
in der kein Stern vom Himmel fällt,
in der keine Rache gärt,
in der jeder jeden schätzt
und in der das Zusammen
man über das eigene Ich hebt.
Ich denke an eine Welt,
in der Liebe herrscht.

Schwächeanfall

Dieses dauernd-bedrückende Gefühl, seit langem kein Teil mehr des Lebens zu sein, dennoch einer Welt, nein, nicht der materiell-reellen, vielmehr der mitfühlend-spirituellen, und dann doch dermaßen rational zu sein und noch unerträglich-feinfühlend zart, gar seelisch lebensunfähig-schwach, jedoch verlässlich verankert im funktionellen Fluss der Zeit. Ach, ich rede nur von mir, es ist nicht leicht.

Warum eigentlich?

Ja, warum eigentlich schreibe ich? Diese Frage hat mich gestern spontan überfallen und beschäftigt mich unterschwellig seither. Ist es ein Dialog unter Gleichen, also mit mir selbst? Oder brauche ich die Umarmung der Worte als Manna für meine Seele? Sind es gar die schöpferischen Genüsse, die meinen Geist nähren und befried(ig)en? Oder was? Ich kann keine bessere Antwort geben als: Von allem etwas, denn ich kann nicht anders, ich fühle mich alleine, wenn ich nicht schreibe.