Utopie

Ich denke an eine Welt,
in der die Liebe zählt.
In der kein Stern vom Himmel fällt,
in der keine Rache gärt,
in der einander schätzt,
nicht des anderen abschätzt,
und in der das Zusammen
weit dem eigenen Ich steht.
Ich denke an eine Welt,
in der die Liebe zählt
nachts alleine in meinem Bett.

Schwächeanfall

Dieses dauernd-bedrückende Gefühl, seit langer Zeit kein Teil vom Leben zu sein, aber von der Welt schon, aber nicht der real-materiellen, sondern vielmehr der mitfühlend-spirituellen, und dann dermaßen rational zu sein und doch unerträglich-feinfühlend zart, gar lebensunfähig-schwach, aber dann fest verankert im funktionellen Fluss der Zeit. Ach, ich rede nur von mir, es ist nicht leicht.

Warum eigentlich?

Ja, warum eigentlich schreibe ich? Diese Frage hat mich gestern spontan überfallen und beschäftigt mich unterschwellig seither. Ist es ein Dialog unter Gleichen, also mit mir selbst? Oder brauche ich die Umarmung der Worte als Manna für meine Seele? Sind es gar die schöpferischen Genüsse, die meinen Geist nähren und befried(ig)en? Oder was? Ich kann keine bessere Antwort geben als: Von allem etwas, denn ich kann nicht anders, ich fühle mich alleine, wenn ich nicht schreibe.

Equilibrium

Entgegen aller Logik und der allgemeinen Sicht ist die Mitte meiner Ansicht nach kein Gleichgewicht. Was die Menschen betrifft, mit denen, die in der Mitte stehen, komme ich schwer klar, ich werde sogar unsicher vor ihnen. Mich stört das, was ich spüre, denn es ist nicht wahr, was sie abstrahlen, sie unterdrücken vieles, sie unterdrücken Begierden, das rieche ich. Ist dies durch den Zivilisationsprozess bedingt? Darüber nachzudenken für mich ist es müßig. Für mich gilt hier nur meine Wahrnehmung – und ob die ganz wahr ist, ist natürlich mehr als fraglich -, dass nur die Extrema echt und wahrhaftig sind. Viel Energie, die lautstark vertreten wird, oder die echte Stille der Weisheit, die voller Kraft ruht in sich. Diese beiden sind menschlich, die Mitte aber nur angepasst an etwas, was sie jedoch so schwer halten und ertragen kann, und dafür die fließende Energie aufwednet, vergeudet, die dann doch wegen ihrer letztendlichen Unterdrückung entweder in einer für die anderen kaum nachvollziehbaren Eruption ausbricht, oder im Boden der Resignation versickert und schließlich ganz versiegt. Doch die Eruption zerstört, sie ist keine schöpferische Energie, und der Rückzug gleicht keiner Weisheit, und selten mit Ruhe gepaart. That’s it. It is aber nur mein Standpunkt, wie gesagt.

Unmutig

Ist man nicht mutig, wenn man unmutig ist,
oder nur enttäuscht und verstimmt?
Dann hängen unwohl klingende Bilder
an Wänden dunkler Gedankengänge
einer unbeleuchteten Welt bestimmt.
Oder sind es deren Betrachter,
die selbst unterbelichtet sind?