Auf Augenhöhe

Wenn
Einsamkeit ein Loch in Herzen reißt,
Sehnsucht Leidenden Verlangen gleißt,
Heißhunger das Büffet der Gier zerlegt,

Völlerei am End in Überdruss vergeht,
Verwunderung all den Glanz bedeckt,
Und Trübsinn durch den Atem renkt,

Erkenntnis erscheint ohne Ringen,

Denn
Gemeinsam Speisen ist mehr als zu verschlingen,
Liebe ist ganz, doch nicht der Ergänzung willen,
Und kein Schmerz ist durch List und Trug zu stillen.

Stummer Blick

Niemand hat etwas zu sagen,
All die, die etwas sagen,
Schweigen für meine Ohren.
Ich habe viel zu sagen,
Doch schweige ich für mich,
Denn hören kann keiner,
Was meine Seele spricht.

Umgewälzt

Ob sich ein Schmetterling erinnert, dass er mal eine Raupe war? Oder warum verzweifelt die Raupe nicht an dem Gedanken, dass sie sich vielleicht von einem schönen Schmetterling zur Raupe zurückverwandelt hat? Woher wissen wir, was die Zukunft bringt, oder warum wollen wir es überhaupt wissen? Warum ist es wichtig? Warum vertrauen wird nicht einfach darauf, dass es richtig ist, wie es ist und dass es gut war, wie es war und gut wird, wie es wird? Und dass wir den Bademantel mit dem Handtuch um den Hals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort getragen haben? Und dass wir uns nicht fragen sollten, zu was wir uns entwickeln oder was wir wohl vorher waren? Wir sind hier im Jetzt, jeder Tag formt uns, knetet uns, beschenkt uns, nimmt uns aber auch unverhofft vieles weg. So ist es. Ich habe mich oft mitten auf dem Spazierweg hingekniet und mir in Ruhe eine wunderschöne Raupe angeschaut. Ja, sie sind schön, manchmal schöner als der flatterhaft unstete Schmetterling. Ich liebe Raupen und ich liebe Schmetterlinge und ich kann mich erinnern, mal beides gewesen zu sein. Oft gleichzeitig. Wie das Leben, mal schön, mal traurig, mal alles zusammen. Leben halt. Aber Leben!