Vertrauen

Es ist ein yogischer Grundsatz, dass nicht Glück oder Zufriedenheit als Lebensziel angestrebt werden sollten. Vielmehr haben diese als Fundament zu dienen, auf dem das Leben aufbaut, denn sie sind als Beet für echtes Wachstum, für das Gedeihen unserer Seele unerlässlich. Und sie sind da, auch wenn man sie nicht immer spürt. Auch wenn man einsam ist, sind sie da. Darauf muss man nur vertrauen und sie rufen. Streichelt man sie, so streicheln sie auch zurück.

… es ward Licht und es blieb hell

Mit jeder Enttäuschung, mit jedem Schmerz stirbt man ein bisschen mehr. Das Verbliebene wird geschützt und man hat keinen Mut mehr für wahre, aufgelöste Freude.

Doch was ist die ungetrübte Freude am Leben, die durch Erfüllung dem beschränkten Dasein das Gefühl der zeitlosen Zufriedenheit und des Einklangs mit allem schenkt, wenn nicht die Ewigkeit?

Jeder Tag ist ein Neuanfang im Kontinuum, ein Geschenk, das es anzunehmen gilt, um in Freude zu leben.

Wahr-nehmen

Wieviel wir schauen und doch nicht sehen,
Wieviel wir glauben und doch nicht wissen.
Wenn Freude da ist, ist sie wahr,
Wenn Schmerz, auch nicht besonders rar.
Erkenntnis ist der Blick auf alles,
So wie sie sind und auch nicht anders.

Umgewälzt

Ob sich ein Schmetterling erinnert, dass er mal eine Raupe war? Oder warum verzweifelt die Raupe nicht an dem Gedanken, dass sie sich vielleicht von einem schönen Schmetterling zur Raupe zurückverwandelt hat? Woher wissen wir, was die Zukunft bringt, oder warum wollen wir es überhaupt wissen? Warum ist es wichtig? Warum vertrauen wird nicht einfach darauf, dass es richtig ist, wie es ist und dass es gut war, wie es war und gut wird, wie es wird? Und dass wir den Bademantel mit dem Handtuch um den Hals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort getragen haben? Und dass wir uns nicht fragen sollten, zu was wir uns entwickeln oder was wir wohl vorher waren? Wir sind hier im Jetzt, jeder Tag formt uns, knetet uns, beschenkt uns, nimmt uns aber auch unverhofft vieles weg. So ist es. Ich habe mich oft mitten auf dem Spazierweg hingekniet und mir in Ruhe eine wunderschöne Raupe angeschaut. Ja, sie sind schön, manchmal schöner als der flatterhaft unstete Schmetterling. Ich liebe Raupen und ich liebe Schmetterlinge und ich kann mich erinnern, mal beides gewesen zu sein. Oft gleichzeitig. Wie das Leben, mal schön, mal traurig, mal alles zusammen. Leben halt. Aber Leben!