Wie eine Vision durchfuhr es mich, ein Gefühl von Schmerz und Süße ohne Gesicht. Wie ein Astronaut vom Raumschiff entrissen, trieb ich im Weltraum dahin. Die Nabelschnur getrennt, hoffnungslos, ohne Rückkehr, ohne Rettung, das Grauen der Leere, der endlosen Kälte vor Augen. Vom Leben entrissen, von der Liebe entrissen, alleine und innerlich zerrissen vor Angst. Dann fragte ich mich still und entsetzt, aus welcher Quelle nehme ich die Kraft zu überleben, an etwas zu glauben, einfach durchs Beten? Wer versichert mir, dass es gut ist, wie es ist, dass man zwar alleine treibt, aber nicht alleine ist? Und wenn einem das Glück aus der Luke des Raumschiffs entgegengrinst und wenn man erkennt, doch nicht glauben will, dass es für alle dort besser zu sein scheint ohne mich, woran hält man sich fest auf dem Weg ins Nichts? Woran, wenn alles, was man hatte, nicht mehr bei einem, sondern dort im Raumschiff geblieben ist? Woran hält man sich fest? Ist Gott da, der einem sagt, verzage nicht, das Leben ist kurz, das All ist groß, dich ersetzen kann man ohne Not, an dir ist nichts wichtig, für niemanden, nur für mich? Und wie fällt man auf die Knie im Gebet vor ihm, wenn man sich einfach dahintreibt schwerelos, wie betet man, wenn alles, was einem bleibt, einfach nichts ist? Dann zerteilte sich der Raum plötzlich und ließ meine flehenden Gedanken verstummen, ein Keil der Zeit fuhr zwischen mir und dem Raumschiff in ihn hinein. Was war, bleibt, was ist, wird, klang es in mir. Vergangenheit und Gegenwart sind getrennt, die Zukunft hält neuen Boden für mich bereit, einen, der mich trägt, ohne wieder einzusinken und ins Nichts zu fallen. Doch sollte ich aber wieder Gefahr laufen, zu versinken, weiß ich jetzt zu fliegen auch ohne Halt. Die Vision war vorbei, so öffnete ich die Augen langsam für das Jetzt und umwickelte meine Gedanken in goldenes Papier für alle Zeit.