„Ist es nicht ein Zeichen von Feigheit, immer nur ein Gutmensch zu sein?“, habe ich meine Freundin gefragt.
„Ist es nicht so, dass man dann nicht den eigenen Weg einzuschlagen wagt?“
„Nein!“, sagte sie. „Es ist nur Tatsache, dass man nicht hier angekommen, vielmehr mit einem Bein ständig woanders sei.“
„Mit einem Bein immer woanders, so kommen wir hier nie an!“, rief sie dazu noch aus, und in ihrem Blick erkannte ich das Gleiche, was mein Morgenspiegel mir täglich zu sagen vermag.
„Und warum sind wir denn allein?“, war meine nächste Frage an sie.
Sie erwiderte nur mit einem traurigen Schein: „Ein Partner muss uns erden, ein ähnlicher wie wir wäre zu viel! Schweben würden wir ständig, und wirklich nie hier!“
„Aber ein Partner muss uns zumindest auch verstehen, was wir denken, sagen, fühlen, und alles zugleich!“, sie blickte mich nun doch etwas verzweifelt an.
Und wir dann beide einhellig erstickt: „Warum können wir hier nicht richtig leben, wenn schon die Aufgabe ist, hier zu sein?“
… weil wir irgendwie doch nicht hierher gehören. Es ist also keine Feigheit, nur kein Mut, weil keine echte Zugehörigkeit im hiesigen Sein.