Ein sonderbares Gefühl ist es, dass du neben mir sitzt. Es ist die frühe Bahn zur Arbeit. Täglich sitze ich drin hier und da, wo es eben sauber ist. Ich schaue mir die Fahrgäste an. Geister der Gegenwart, keiner lacht. Süchtig starren sie ins Nichts ihrer Displays. Sie versinken, ohne zu wissen, worin. Dann steigst du ein. Mal gehst du an mir vorbei, mal nicht. Und du bist auch nicht immer dieselbe. Du bist, wer du bist. Doch heute setzt du dich zu mir, obwohl auch woanders Plätze frei sind. Warum tust du das, frage ich mich. Ist es Gleichgültigkeit oder doch Sympathie? Ich rede mir Letzteres ein. Ich bin zufrieden, es ist schön, dass ich nicht alleine bin. Keine Spannung zwischen uns, Friede wabert in der Luft. Eine Vertrautheit unter Fremden. Zu dir drehe ich mich nicht, bin zu schüchtern. Dein Spiegelbild flüstert, du siehst mich auch nicht. Warum auch und wozu? Gut so. Ich stelle mir nur vor, ich biete dir stumm meine Hand, und du legst dann deine hinein, und du schaust mich immer noch nicht an. Wer auch immer du bist, du bist zumindest da, ich spüre deine Gegenwart.