Ich stehe auch für mich,

Bin mein eigenes Gedicht.
Ein Baum bin ich,
Nein, keine Fee brauche ich.
Die Erinnerung an den Sturm
Nährt und festigt mich,
Erfüllt mich mit Glück,
Denn gelebt habe ich!

Doch gib nicht drauf,
Was jetzt ist,
Stürme vergehen,
Bäume nicht.
Ihre Wurzeln fest verankert
Im Boden trotzen sie dem Wind
Und warten gar geschunden
Auf die Ankunft des Lichts.

E-Beil, verkehrte Welt

Auf dem Weg von rechts nach links, von hinten nach vorne, von unten nach oben habe ich die Liebe verloren. Sie ist mir aus der Tasche gefallen, kullerte eine Weile auf dem Boden, wälzte sich und wand sich, grinste mich an und verschwand in einem Erdloch. Ich rannte hin, kniete mich nieder, rief nach ihr, schickte ihr meine Tränen nach „Sucht sie!“. Sie war aber weg.

So saß ich da über die Tiefe gebeugt und meine kurzsichtig atmende Hülle auf meine Gedanken gestützt, bis ich spürte, wie der Glanz eines hinter Regenbogenwimpern aufgeschlagenen Augenpaares auf mir ruhte.

Diese Augen! … diese Augen kamen mir so bekannt vor. Ich wusste, sie waren doch meine Hingabe, die in eine Fluchtgrube gekrochen ist, um sich vor den das Ticken ihrer Lebensuhr übertönenden Streitigkeiten der Menschen zu verstecken.

Und jetzt waren sie schon zu zweit da unten, meine Liebe und meine Hingabe. Was noch? Was bleibt mir noch?

Doch ein Gedanke beruhigte mich schnell. Hätten sie in meinen Fingern gesteckt und wären sie mir samt Fingern abgefallen, dann könnte ich niemals darauf hoffen, je wieder einen Menschen mit meiner Liebe zu berühren. Denn womit? So musste ich aber nur geduldig warten, bis meine Hingabe und meine Liebe sich wieder in die Welt trauten, zu mir zurückkamen und mich von innen ausfüllten.

Sie sind ohne mich auch alleine. Ich weiß es.

Dilemma

Sucht das Vollkommene im Unvollkommenen,
Und wisst um das geteilte Vollkommene.
Seht die Facetten des Edelsteins,
Und wisst, der ganze Edelstein seid ihr nicht.
Doch erblickt ihr auch nur den Schimmer des Glanzes,
Ist euch das Licht nicht mehr entbehrlich.

Origo

Beim Gehen
Zog mir die Liebe
Die Haut aus
Und hinterließ
Nichts als Scham.
Sie hüllt mich ein
Und lässt mich
Nach innen blicken.
Trockene Stille
Schenkt mir die Leere,
Die ich behutsam fülle.
Aus der Verletztheit
Des Nichts entsteht,
Was wahrhaftig ist.