Löwenzahn

Wovor habe ich Angst?
Dass sich niemand mehr je
an mich schmiegt und sagt,
wie lieb sie mich hat.
Tun dagegen kann ich kaum etwas,
außer, einfach nur zu sein.

… das Brüllen reißt ihn nicht aus des Löwen Maul,
doch ein zarter Windhauch trägt ihn weit …

Banalität, oder auch nicht

Mir ist aufgefallen, dass ich es anziehend finde, wenn die Mundwinkel einer Frau beim Lachen sich nach unten biegen. Ist das paradox? Gibt es denn das überhaupt? Und ist sie nun fröhlichen Gemüts oder eher im Gegenteil, nicht? Nun, paradox ist es kaum, denn ich habe es wiederholt gesehen, auch wenn selten. Und ich fand es unerklärlicherweise schön. Warum? Weil in mir dieses Bild das Gefühl erzeugt, die Frau sei sogar beim Lachen tiefgründig , aber auch unergründlich-geheiminsvoll, denn sie signalisiert:

„Ich lache, aber wie und warum, sollst du nicht unmittelbar erkennen. Nicht einmal das, worüber, denn bei mir ist das Offensichtliche nicht das, wonach es aussieht.“

So, also doch paradox. Wie schön! Was eben solche „falsch“ gebogenen Mundwinkel über einen auszusagen vermögen. Für mich zumindest.

Abgesang

Ein Paradies bekamen wir zum Leben,
doch mir scheint’s, wir versuchen
eher ein Leben lang darin zu sterben.
Wir gönnen das Glück weder unseren Nächsten
noch reicht uns das eigene als Zufriedenheit.
Blindbesessen jagen wir das wilde Vergnügen
und verjagen das Mitgefühl von unserer Seit.
Wer sollte uns für all das vergeben,
wenn wir verwandeln die Erde in einen Sarg?

Das Absolute

Wenn man tot ist, ist man Gott näher denn je.
Wenn man liebt, ist man Gott näher denn je.
Und beide Male verliert man die Kontrolle,
im Sterben wie auch im kleinen Tod.
Doch in beiden Augenblicken lebt man ewig.
Warum fehlt nur der Mut, im Leben Gott nahe zu sein?
Und auch, wenn man tot durchs Leben geht,
hält man an der Kontrolle fest,
der aber fest nur in Gottes Hände fällt.
Es wäre so einfach es zu lassen,
statt die Tür zum Herzen zuzulassen.
Und die Sicherheit anzunehmen,
die nicht greifbar hinter der Liebe steckt.