Equilibrium

Entgegen aller Logik und der allgemeinen Sicht ist die Mitte meiner Ansicht nach kein Gleichgewicht. Was die Menschen betrifft, mit denen, die in der Mitte stehen, komme ich schwer klar, ich werde sogar unsicher vor ihnen. Mich stört das, was ich spüre, denn es ist nicht wahr, was sie abstrahlen, sie unterdrücken vieles, sie unterdrücken Begierden, das rieche ich. Ist dies durch den Zivilisationsprozess bedingt? Darüber nachzudenken für mich ist es müßig. Für mich gilt hier nur meine Wahrnehmung – und ob die ganz wahr ist, ist natürlich mehr als fraglich -, dass nur die Extrema echt und wahrhaftig sind. Viel Energie, die lautstark vertreten wird, oder die echte Stille der Weisheit, die voller Kraft ruht in sich. Diese beiden sind menschlich, die Mitte aber nur angepasst an etwas, was sie jedoch so schwer halten und ertragen kann, und dafür die fließende Energie aufwednet, vergeudet, die dann doch wegen ihrer letztendlichen Unterdrückung entweder in einer für die anderen kaum nachvollziehbaren Eruption ausbricht, oder im Boden der Resignation versickert und schließlich ganz versiegt. Doch die Eruption zerstört, sie ist keine schöpferische Energie, und der Rückzug gleicht keiner Weisheit, und selten mit Ruhe gepaart. That’s it. It is aber nur mein Standpunkt, wie gesagt.

Mosaik

Ein Leben mächtig zerfallen,
am Boden des Ozeans zerschlagen
liegen seine Teile herum.
Bruchstückkanten golden geklebt,
heilt es sich langsam zusammen.
Und aus den Tiefen aufgestiegen,
wellengetragen nicht nur schwimmen,
fliegen wird es bald!

Schatzsuche

Mein Herz gibt ein Signal wie ein Metalldetektor, wenn es weiß, dass es stimmig ist, was ich sehe, was ich spüre, was wahhaftig ist. Und es schweigt, nein, doch warnend schreit, wenn ich mich nur belüge, aus der Not heraus betrüge! Denn das, was ich zu finden wähne, ist nicht golden, zumindest nicht für mich, es glänzt nur auf den ersten Blick. So trügt der Schein doch, denn das wahre Licht scheint nicht nur, es explodiert förmlich! Dann flüstert mein Herz, es schreit nicht, es pocht bloß leise vor sich hin. Und zufrieden badet es in der Schönheit des Augenblicks, dass es dich gibt.

Platons rollende Höhle

Ich sitze in der Bahn. Jeden Tag. An mir reißen starre Mitreisende, und ziehen mitreißende Landschaften vorbei. Die Fenster klein. Mal verdunkelt, mal nein. Ich schaue hinaus, versuche zu sehen, mehr und noch mehr. Aber auch wenn ich den Kopf drehe, ändert sich nicht viel dabei. Ich beschließe die Fenster rauszureißen. Oder doch besser ganz auszusteigen? Jedenfalls will ich entkommen aus diesem lauen Sein. Und auch wenn ich auf mein Leben nicht anders schauen kann als durch die eigene welke Sicht, auch wenn es nur diese eine Welt um mich schwirrt, wer hindert mich, einen anderen Weg einzuschlagen, andere Schritte zu wagen? Nur ich selbst, andere nicht! Aber, um die ganze Form zu sehen, muss man doch umhergehen, auch laufen, stampfen, treten! Sitzen alleine reicht da nicht. Genau das will ich doch! Zu Gesicht bekommen all die Wunder, die man sonst nicht sieht. Und auch wenn nur für einen Augenblick mich das erhabendste Licht umgibt, und sich nicht nur durch kleine Fenster in Schatten wirft, will ich mein Augenlicht opfern, die Händen vorm Gesicht nehmen, und mich direkt zur Sonne drehen!