Trostgesuch

Wenn man beginnt zu zerfallen,
und alles ein Mosaik, aber kein Bild ist,
wenn nirgends eine Einheit zu spüren,
und man erstickt still beim Atmen,
dann umarme mich, umarme mich,
komm, fass mich zusammen!

Bindeglied

Wenn eine Umarmung einen am Boden verankert in dieser Welt, und zeigt, wie schön das Leben ist, und einen gleichzeitig in den Himmel hebt, wo man mit den Engeln fliegt, dann ist Liebe im Spiel, dann sind Frau und Mann füreinander Wurzel und Flügel zugleich, und zusammen erheben sie sich zu den Sternen.

Fata morgana

Wenn Finger ineinander greifen,
sich fesseln, gegenseitig fassen,
wenn Lippen sich berühren,
einen in den Himmel tragen,
wenn Herzen zusammen schlagen,
und die Haut glüht „Verlangen!“,
ein Stich durchfährt meine Brust,
und Salztränen tränken mich stumm.

Monolog

Warum erzähle ich es, und wem?
Niemand wird’s je lesen, soll nicht geschehen.
Dass ich Angst habe vor Familien mit Kindern,
vor Frauen und Männern, die wissen,
warum sie auf Erden fristen?
Dass ich nicht bin, in der Welt nicht stehe,
keinen Sinn, keinen Wert in mir kenne,
wandele als Hülle, mal weinend, mal lachend,
ohne Gefühle, denn zu schwach für sie alle?
Dass ich endlich erkannt werden will,
damit ich wieder zum Menschen werde?!
Dass ich wahrheitsverklebt
nichts anderes will und ertrage
als die reine Liebe?
Ich soll mich zeigen! Tue ich ja,
mein Herz leuchtet, aber gespiegelt
fahles Licht mir nichts bedeutet!
So verhungere ich, ein langer Abschied,
und schmerzlich sehne mich nach Hause,
– ob nach Menschen, Ort oder Zustand –
wo Nähe und Berührung von Körper und Seele
nicht verdient und nicht entzogen werden,
sondern entwachsen aus Herzenswärme!