Entwachsen

Ich brauche einen Sturm,
der an meinen Ästen reißt,
der zieht und zerrt,
mich entwurzelt,
in die Lüfte schmeißt
und fest daran glaubt,
dass auch ein Baum
zu fliegen weiß.

Paradies

Ich bette mein Haupt auf deine Schulter,
Wühle meine Nase in deinen Hals und Nacken
Und atme durch deine Haare tief den Duft der Entspannung ein.

Warum?

Warum können wir nicht lieben?
Warum nur Erwartungen dienen?

Warum nicht einfach nur geben,
Alles mit Leichtigkeit annehmen?

Warum rennen, rennen, nur noch rennen,
Den Alltag über alles stellen?

Warum kleingläubig das Ziel verfehlen,
Statt sich aneinander zu lehnen?

Warum reicht es nicht zu leben,
Hand in Hand durch’s Leben gehen?

Ist’s ein Wagnis zu vertrauen,
Über Enttäuschungen hinwegschauen?

Und diese Liebe, die wir wollen,
Mit voller Brust uns einfach holen?

Zwiegespräch

Ich fragte ein Keim,
Wie ist das Sein?
Den Boden durchstoßen
Auf der Suche nach Oben?
Wie ist’s zu sprießen,
Den Trieb zu hieven?
Die Blätter zu hissen,
Ist das zu wissen?

Es schwieg nur still,
Rankte sich wirr,
Umfing meinen Blick,
Suchte nach mir.
Ich schaute es an
Und wusste sofort,
Den Willen zum Leben
Kann Wissen nicht geben.