Goldfuß

Das Schwert vom Rücken nehme ich in meine Hand,
Golden und silber strahlt es in der Welt alles an.
Ein Gewand aus Schuppen blau-violett auf meinen Schultern,
Und vor mir stehst Du edler Drache wutentbrannt!
Angekettet an unseren Beinen ein Leben lang
Trieben wir dahin in Pflicht so verrannt.
Nun speist du Feuer, der Panzer mich kaum zu schützen vermag,
Du ziehst und zerrst an Kette und Bein!
Ich leiste Widerstand, stehe fest, wie lange noch?
Sind diese Ketten Fluch oder ein Geschenk von Gott?
Hitze steigt auch in mir hoch, so viel Zweifel an mir nagt.
Wer bist du, goldener Drache, fremd, oder doch von gleicher Statt?
Warum bist du an meiner Seite so unnütz und so lieb zugleich?
Deine Kraft zerrt an mir, ich schwanke, mich bricht aber nicht dein Wut.
Wer bist du, goldener Drache, so wild und so traurig zugleich?
Du schwingst dich in die Lüfte, Stein birst unter meinen Füßen.
Wer bist du, goldener Drache, so stark und so zart zugleich?
Ohnmacht über meinem Geist, mit Dämmerkraft öffne ich die Schelle am Bein.
Flieg davon, ruft der letzte Schatten aus meinem bewussten Sein,
Flieg, auch wenn ich nicht weiß, wer du warst an meiner Seit.
Dann Leben erfüllt erneut mein Fleisch, du schwebst noch bei mir nicht weit.
Wer bist du, goldener Drache, der nun frei und mir doch treu zugleich?
Schließlich erkenne ich dich, ein Segen steigt auf mich herab,
Du bist meine Leidenschaft, die ich zu entfesseln so selten gewagt.
So rufe ich, bleib bei mir, verlass mich, wenn erst das End für mich naht,
Doch jetzt lass uns zusammen steigen, dass sich der Himmel teilt!
Bisher blind und lahmend habe ich deine Flügel verkannt,
Goldener Drache, schärfe mein Schwert, fülle mein Herz mit deiner Macht!

Unitas

Ich weiß, dass, geblendet von Idealismus und einer verklärt naiven Sicht auf die Welt ich unerschütterlich mich an den Glauben an eine göttliche Güte im Menschen klammere.

Doch, was ich wahrlich sehe, ist, dass unter einer Patina von Gleichgültigkeit gegenüber Tiefe selbige wie Pest fortwährend abgewehrt wird. Die Oberflächlichkeit hält nicht inne, sondern nur das Licht vom Abtauchen weg.

Was bleibt, ist ein Kampf von Gewissen und Liebe um Vorherrschaft in mir. Ich will nichts als die Reinheit spüren, mich in keine falschen Gefühle hüllen, oder zweckdienlichen Berechnungen anderer zum Opfer fallen. Die Liebe trägt mich hoch, villeicht auch weg. Das Gewissen lässt mich meine Aufgaben erfüllen, hält mich in der Welt.

Aber was habe ich nur gedacht in all den Jahren? Schreie ich mich an.

Dass in jedem Menschen eine Ursubstanz an Liebe vorhanden ist, die grund- und sinnlos herauskommen will?
Dass es eine inhärente Leidenschaft aus bedürfnislosem Grundrauschen an Gefühlen uns gegeben wird?
Dass sirrende Männlichkeit und leuchtende Weiblichkeit das Universum mit Lebensmusik erfüllen?

Ja!!! All das und noch viel mehr für immer und immer und immer!
Und ich bleibe dabei, Herr im Himmel!

Trostgesuch

Wenn man beginnt zu zerfallen,
und alles ein Mosaik, aber kein Bild ist,
wenn nirgends eine Einheit zu spüren,
und man erstickt still beim Atmen,
dann umarme mich, umarme mich,
komm, fass mich zusammen!

Sinn der Sinne

Zu beschreiben
die Farbe der Liebe,
ihren Klang, gar ihren Duft,
ist nur auf Umwegen zu meistern.
Ihre Farbe ist polterleise,
ihr Klang zartknallbunt,
und ihr Duft eine
Mischung von beiden.
Zur Berührung sollte
meine Hand etwas sagen,
doch stattdessen schwebt sie
gedankenverloren in der Luft.
Und der Geschmack mit den
Gefühlen unter dem Arm
steht bei seinen Geschwistern,
zusammen tanzen sie einen Kuss.
So einfach ist die Liebe,
und so unerfassbar dazu.