Trostgesuch

Wenn man beginnt zu zerfallen,
und alles ein Mosaik, aber kein Bild ist,
wenn nirgends eine Einheit zu spüren,
und man erstickt still beim Atmen,
dann umarme mich, umarme mich,
komm, fass mich zusammen!

Sinn der Sinne

Zu beschreiben
die Farbe der Liebe,
ihren Klang, gar ihren Duft,
ist nur auf Umwegen zu meistern.
Ihre Farbe ist polterleise,
ihr Klang zartknallbunt,
und ihr Duft eine
Mischung von beiden.
Zur Berührung sollte
meine Hand etwas sagen,
doch stattdessen schwebt sie
gedankenverloren in der Luft.
Und der Geschmack mit den
Gefühlen unter dem Arm
steht bei seinen Geschwistern,
zusammen tanzen sie einen Kuss.
So einfach ist die Liebe,
und so unerfassbar dazu.

Manchmal

Manchmal bin ich ein Handschuh,
manchmal die Hand, die friert.
Manchmal greife ich nach dir,
manchmal rufst du nach mir.
Manchmal bin ich ganz Energie,
manchmal bloß helle Neugier.
Manchmal nur schön mit dir,
manchmal vermisse dich hier.
Manchmal wünschte zu fliegen,
manchmal will ich nur liegen.
Manchmal habe ich kein Licht,
manchmal bin leuchtend Gestirn.
Manchmal ist es, wie es ist,
manchmal ist es nur Phantasie.
Doch ewig währt die Liebe in mir.

Silencio

Ich würde gerne über Stille schreiben, gedankenleer kaum was sagen, gehaltvolles Nichts ausdrücken, nur blinzeln, schauen, umhergucken. Ich würde gerne mich nur fragen, warum dieses viele Quengeln, in meinem Kopf das Wortgeplänkel? Dann würde ich anfangen zu schweigen, meine Worte nicht verschenken, meiner Ideen nicht gedenken, Wendungen meines Geistes bannen, nur in der Stille harren. Was ist schon die Selbstkundgabe, immer wieder Ruf nach Gnade? Ja, ist es vielleicht, oder auch nicht, es sind nur meine bunten Federn, die aus Worten einen Fächer bilden, mit dem ich mir Luft zuführe, in der Stille herumrühre. Ich kann es nicht, ich versuche, ich versuche, kann mir selbst nicht widerstehen, ich finde in mir keine Ruhe. Diese Stille ist mir zu fremd, es geht nicht, Punkt, Komma, End‘! Wie kann man dem Vogel sagen, er möge doch den Schnabel halten? Und ob ich aus Fuchses Rachen luge, auch dann mit lauter Stimme rufe: Stille in mir nur vorhanden, wenn ich denke und es sage, verzeiht mir mein Gehabe.

Ode

Ich lebe, wie ich lebe,
ob verträumt oder träge
die eigenen Wege gehe,
doch leugne ich nie,
dass Nahrung meiner Seele
Schönheit ist
und Gefühle herum
gebaut ich bin.
So leuchtet meine Augen
vor Hingabe und Wille,
und verkündet, dass ich
nicht anders kann als lieben
mein Leben, mein ein und alles,
auf Erden mein Eden!