Wir lernen alle irgendwann sehen, mancher schneller, mancher langsamer. Anfangs schauen wir nur und sehen, was wir sehen wollen, was unsere Bedürfnisse oder Vorurteile bedient. Später lernen wir erkennen und irgendwann begreifen wir auch. Schließlich lassen wir los, wir lassen unser krampfhaftes Verlangen nach Anerkennung, Liebe und Schutz los, umarmen uns selbst, spüren uns selbst. Dann breiten wir die Arme aus und erlauben unserem Herzenslicht hinauszutreten. So laden wir endlich diejenigen ein, die ebenfalls sehen können, zumindest uns sehen und wahrhaftig erkennen können, denn erst jetzt erlauben wir es ihnen, erst jetzt legen wir unsere Maske ab. Hoffentlich legen wir unsere Maske ab, denn sonst bleiben wir allein.
(ohne Titel)
Wenn Einsamkeit
Kein Gefühl wäre, sondern ein Fels
Und Erinnerung bloß ein Blumenfeld,
Dann wär‘ die Erde ein duftender Berg,
Ein Ort für Zwerge, Riesen und vieles mehr.
Mit ihnen tanzte ich den Tanz der Tränen,
Den Tanz der Freude und des Glücks.
Ich tanzte mit geschlossenen Augen,
Mit breiten Armen um die Schatten,
Um zu sehen, was ich will und
Alles, was ich nicht vergessen kann.
Unverklungen
Ich erinnere mich an deinen Herzschlag,
Wie ich ihm atemlos lauschte,
Wie mein Ohr an deiner Brust klebte,
Wie ich vor Ehrfurcht erstarrte.
Mein Kopf hob und sank mit deinem Atem,
Auf und ab und auf und ab.
Ich roch deine Haut,
Lag selig auf den Wellen deiner Lebensmusik.
Dein Herz rattert, rumpelt, pocht und gurgelt,
Trotzig, wild, entschlossen, stark.
Anlauf, Pause, Anlauf, Pause,
Und trägt dich, trägt dich, so weit es geht.
Und jetzt?
Ich erinnere mich an deinen Herzschlag,
Wie ich ihm atemlos lauschte.
Dein Herz schlägt nun ohne mich.
Manchmal denke ich,
dass das Leben nur ein Versteck vor der Wahrheit ist und die Liebe einem dafür die Augen öffnet. Die Liebe zu verlieren, ist wie in die Gefangenschaft des Lebens zurückzukehren.
Magie
Warum die und warum der?
Warum nicht die,
Warum nicht der?
Diese Frage zu stellen,
Der Vernunft entbehrt,
Denn man weiß nicht,
Wie die Liebe wählt.
Sie sieht das Wahre,
Ohne Sinn und ohne Zweck,
Das, was einen
Mit Fanfaren niederstreckt
Und betäubt vor Glück
Und betäubt vor Schmerz!
Aber die Magie,
Die Magie,
Sie endet nie
Und lodert weiter
Selbst ohne Sinn und ohne Zweck.