Übergänge

Stellt man sich über das Leben,
Wenn man versucht, es zu regeln?
Wenn man seinen Fluss hemmt,
Seine Kräfte bändigt? Ja, denn
Man kann nicht aufwachen und
In ein Leben zurückkehren.
Man kann nur aufwachen
In einen neuen Traum hinein.

Unherzlich

Eine Oma lächelt am Fenster dem Nichts zu.
Wolken schlurfen am Himmel entlang.
Die Luft flirrt vor Reglosigkeit.
Keine Seele zu sehen, auch in keinem Menschen.

Zeitlose 16 Monate

Ich habe ein Leben in Zeitschichten gelebt,
mich täglich wie eine Zeitzwiebel geschält.
Bin zu meinem Kern vorgedrungen,
mich gefunden und doch verloren.
Um einen herum nun draußen die Welt
auch in Schichten, einst vertraut,
jetzt fremd, beängstigend und verkehrt.

Zwiegespräch

Ich fragte ein Keim,
Wie ist das Sein?
Den Boden durchstoßen
Auf der Suche nach Oben?
Wie ist’s zu sprießen,
Den Trieb zu hieven?
Die Blätter zu hissen,
Ist das zu wissen?

Es schwieg nur still,
Rankte sich wirr,
Umfing meinen Blick,
Suchte nach mir.
Ich schaute es an
Und wusste sofort,
Den Willen zum Leben
Kann Wissen nicht geben.

Sommerabend

Die Wiesen, die Gärten, der Wald, alle getaucht in einen schwer-süßlichen Duft. Genüsslich zerfließt der Farbgeschmack der Welt auf meiner Zunge. Mit meinen Augen ernte ich das Glück. Ich atme tief ein und dampfende Luft bewässert mein näheentwöhntes Inneres.