Heim

… ich liege auf dem Boden, spüre den kratzigen Teppich an meinem Rücken, in der Zimmerdeckenecke Spinnweben, auf dem Schrank reift eine grüne Banane in der aufsteigenden Wärme des Holzofens, das Bett meiner Eltern eine einzige tektonische Landschaft, kein Geld für Reparatur, kein Geld für nichts, halte ein Schmalzbrot in der Hand, der Geruch meiner Großmutter in der Luft, sie kommt durch die Tür, ihr Stöhnen eilt ihren Schmerzen voraus, der Hund springt auf mich, sein Blick bohrt sich warm und treu in mein Herz, ein Radio jault durch das Fenster, der Nachbar auf der Suche nach einem Sender, die Straßenbahn rattert am Haus vorbei, an ihr Menschentrauben im Wind, die Luft ist rein und warm und voll vom Geruch des besiegten Staubes, Sommerregen, es tropft im Zimmer, das Dach ist undicht, meine Mutter in der Küche, übt sich in Improvisation, Wiener Schnitzel aus Schinken, es gab heute Schinken im Laden, mein Vater kommt später, ich freue mich auf ihn, ein wohlig-wonniges Gefühl, ich bin zu Hause, ich bin ein Kind …

… ich wäre so gern wieder Kind.