Videre

Wir lernen alle irgendwann sehen, mancher schneller, mancher langsamer. Anfangs schauen wir nur und sehen, was wir sehen wollen, was unsere Bedürfnisse oder Vorurteile bedient. Später lernen wir erkennen und irgendwann begreifen wir auch. Schließlich lassen wir los, wir lassen unser krampfhaftes Verlangen nach Anerkennung, Liebe und Schutz los, umarmen uns selbst, spüren uns selbst. Dann breiten wir die Arme aus und erlauben unserem Herzenslicht hinauszutreten. So laden wir endlich diejenigen ein, die ebenfalls sehen können, zumindest uns sehen und wahrhaftig erkennen können, denn erst jetzt erlauben wir es ihnen, erst jetzt legen wir unsere Maske ab. Hoffentlich legen wir unsere Maske ab, denn sonst bleiben wir allein.

Proxima Centauri

… ist der nächste Stern zur Sonne, am Himmel kaum eine Armlänge weit. Doch warum streben wir in die Ferne, wenn das Licht in uns verweilt? Im Herzen eines Menschen ist der wahre Stern, der Wärme schenkt. Ein Feuer, das umarmt, aber auch mal versengt.

Lux Aeterna Animae!

Einschnitt

Das Davor danach
Süße Sehnsucht,
Das Danach davor
Ein Traumgedicht.
An der Grenze
Der Augenblick
Blüht und verwelkt
Im fahlen Licht.

Als ob

… ich so viele Leben gelebt hätte,
Mit vielen Träumen geschlafen hätte,
Die mich heimsuchten in der Stille,
Oder rumpelnd durch die Nacht
Mich die Sehnsucht getrieben hätte,
Bloß zu sein und nicht zu werden
Zu dem, was gesehen werden will,
Damit ich gesehen werde, wie ich bin.
Als ob ich gewünscht hätte nur
Zu lieben, nicht zu geben,
Statt zu nehmen, zu empfangen
Keine sorgenvollen Gedanken,
Ohne die, die einen jagen und
Schreien, schreien:
Dich lieben kann man nicht!

Als ob ich je gelebt hätte,
Denn so leben kann man nicht.