Bindeglied

Wenn eine Umarmung einen am Boden verankert in dieser Welt, und zeigt, wie schön das Leben ist, und einen gleichzeitig in den Himmel hebt, wo man mit den Engeln fliegt, dann ist Liebe im Spiel, dann sind Frau und Mann füreinander Wurzel und Flügel zugleich, und zusammen erheben sie sich zu den Sternen.

Kartenspiel

Ein Leben lang bewältigt man Aufgaben, überspringt Hürden, fällt hin und steht immer wieder auf. Doch irgendwann gibt es für jeden einen Punkt, an dem dies vielleicht nicht mehr gelingt. Man hat alles auf eine Karte gesetzt … und verloren. Da steht man oder kniet am Boden. Und das Leben? Es hat einem nun sogar das ganze Kartenspiel entzogen, und ein neues hingeklatscht, das man aber nicht kennt. Man fühlt sich ausgestoßen, und versucht mit den bisher bekannten Regeln durchzukommen. Es gelingt kaum. Das einzige, woran man sich festhält, der Leuchtturm aus der Vergangenheit, und was man noch mit Sicherheit weiß, ist, wonach man sich sehnt. Aber in dieser neuen Welt kennt man weder die Regeln noch das Ziel. Wohin soll man gehen, was suchen? Alles und alle um einen sind plötzlich fremd. Das bekannte Leben ist vorbei, ein neues wurde einem geschenkt. Nur wie und was und warum? Man fühlt, hierher gehört man nicht. So geht man weiter, nur das eigene Rückgrat hält einen aufrecht, und der Blick in die Ferne projiziert auch in dieser Welt, was man finden oder erschaffen wird, das Schöne, denn sie, ja SIE ist überall und universell!

Dämonen

Angst, Wut,
Zweifel, Scham,
alles nur Gram!
Was kann man
gegen sie tun, alleine,
wenn sie einen jagen,
an einem kleben bleiben?
Was, wenn ihre Fratzen
immer wieder sagen,
du bist hier nicht zu Hause,
nur einer von uns,
ein Dämon unter keinen?
Engel dieser Welt
und auch die von drüben,
oben, aber keine von unten,
helft mir, dass ich werde,
was ich bin, kein Dämon,
sondern einer,
der andere zum Lachen bringt,
dessen Liebe angenommen,
und der auch geliebt wird.
Lasst mich wieder leben,
verstoßen und gestorben,
will mich neu erheben!

Fata morgana

Wenn Finger ineinander greifen,
sich fesseln, gegenseitig fassen,
wenn Lippen sich berühren,
einen in den Himmel tragen,
wenn Herzen zusammen schlagen,
und die Haut glüht „Verlangen!“,
ein Stich durchfährt meine Brust,
und Salztränen tränken mich stumm.