Ein hochgewachsener Mann, stolze Staude seines Stamms, trat vor die Tür, wie der Tag begann. Zum Himmel und der Erde blickte er geschwind, denn sein Weg führte gegen den Wind. Seine Hände wieselflink suchten nach einem Halt, ein Blinzeln links, ein Blinzeln rechts, er sah aber keinen weit und breit. Seine Augenlider – so dünnhäutig waren sie nicht – sangen ihm doch tapfer ein Lied vom Glück. Trugbilder oder nicht, er schritt aus und folgte ihnen, aber wie gesagt, immer noch ohne den begehrten Halt. Auf die Knie fiel er oft beim Gehen, auch mal auf Wertvolleres beim Stehen, aber sein Wille trieb ihn, ließ nicht los. Los, los! „Aber wohin gehe ich, mein Vater?!“, suchte er bei seinem Gott oft Rat. Nur keine Antwort rauschte in die Gänge seines Gehörs hinein. Laut war die Stille wie die Nacht, und dunkel das Licht, das in seine Augen drang. Aber nichts hielt ihn auf, kein Wind oder Schmerz, keine wortlose Stille, auch kein dunkles Pech. Er wollte ja, er wollte gehen, und ankommen am Ende des Weges eben. Peter, der Mann, der vom Stamme Silie kam, ging so weiter immer hoffend und fort, um Wurzel schlagen zu können auf einem Kamm. „Da oben, da oben wartet das Glück auf mich!“, sagte er zu sich. Und eines Tages, ja, viele Jahre vergingen, erreichte er ihn halt. Hoch oben auf dem Berg stand er da und blickte auf die Welt hinab. „Hier bin ich also, mich mühsam hochgeschleppt. Und da sage ich nur, was für ein Depp! Dem Himmel bin ich nicht näher gekommen, dafür den Boden unter meinen Füßen fast verloren!“, so sinnierte er und dabei wild mit den Augen gerollt. Doch sein Groll wich einem Seufzer, denn unweit stand eine sie, eine Fee, eine Schönheit, wie eine Lilie, die – oh Wunder – ihrerseits auf der Suche nach ihrem Silie war. Sie sah ihn vor Tagen in der Ferne irren, und hob eine Wimper von ihm auf, mitgerissen von seinen verzweifelten Tränen in die Tiefe. Sie rief und rief, er hörte sie aber nicht. Sie lief und lief, er war aber viel schneller als ihre Beine. So eilte sie ihm auf den Berge nach, und trug die einsame Wimper auf Händen zu ihm hoch auf den Kamm. Sie standen nun nebeneinander Peter Silie und die Lilie beide Hand in Hand – zur Beruhigung, die Wimper wurde schon längst wieder bei ihm eingehakt – und dachten darüber nach, wie sie vom Kamm schleunigst wieder herunterkommen, denn dieser war noch lange nicht der Höhepunkt, der ihnen Gott ersann.
… Und jetzt liegen sie selig Seit an Seit, wenn sie nicht wieder aufgestanden seien.