Einspruch!

Hier stehe ich nun in meinem Lebenswald. Stege führen zu Bäumen weit und breit. Einige derer sind tot oder scheinlebendig, aber viele gute auch dabei, an anderen wunderschönen führen meine Stege vorbei. Ich blicke mich um. Wohin soll ich ab heute gehen? Und was sollen all diese Wege, die nicht bieten, was ich mir will nehmen? Von ihnen sollte ich lieber springen, so frage ich mich, ist die Gefahr auf unbekanntem Boden wirklich so gewiss? Es heißt, das Leben sei zu kurz für alles in der Welt. Nein, ich sage, es ist zu lang, nicht umgekehrt! Zu lang, so dass wir Menschen Zeit haben es zu vergeuden, und dabei erpicht darauf zu hören, was uns andere einbläuen. „So musst du, und hier entlang geht es mit deinen Wegen. Folge meinen Worten, folge ihnen, sonst wird es dir schlecht ergehen!“ Ist es so? Was steuert uns wirklich im Leben? Zwänge der Natur? Oder die Gesellschaft selbst, deren Regeln besagen, wie es für uns sein soll, oder wir sein sollen? Ich will fragen! Wer übernimmt die Verantwortung für all die verlorene Zeit? Betäubung, welcher Art auch immer? Oder das tote Herz, das zwar schlägt, uns aber nur aus Gewohnheit am Leben erhält? Nein! Ich begehre auf, mich steuert nicht nur die Natur! Etwas Höheres erschallt in meinen Ohren: „Dein Ziel ist vorne und wartet auf dich!“ Doch mein Geist flüstert beharrlich: „Obacht, da droht Dir Gefahr!“. „Aber was für eine Gefahr?“, fragt mein Bewusstsein zurück. Und still in mich hinein: „Was, wenn keine Zeit zu lang für all die Ängste, die man ausdenkt ein Leben lang? Ist es nicht eine größere Gefahr, so lange unglücklich zu bleiben? Und warum fällt es uns so schwer, einfach nur zu sein? Alleine, zu zweit oder zusammen mit vielen?“ Es wäre wirklich besser, wenn wir tatsächlich kürzer lebten. Dann wäre das Glück nicht nur eine Option unter vielen. Oder sie wäre vielleicht nicht gegeben, so dass wir sie nicht ersehnten, aber auch vielleicht gar das einzig Wahre für die kurze Zeit, die uns gegeben. Ich denke wieder in Möglichkeiten. Scheinbar nicht mal in Gedanken kann ich meinen Pfad verlassen. So stehe ich nun hier in meinem Lebenswalde und frage, wo sind die Bäume der Hoffnung, wo sind sie nur geblieben? Nein, keine Zweifel, ich rufe aus: „Mein Herz schlägt nicht nur aus Gewohnheit seit Jahren! Es schlägt, weil es leuchtet und lieben kann bei weitem! Denn nur die Liebe stellt unser Leben außer Raum und Zeit! Oder in einen Zeitraum gleich der Ewigkeit.“

Desiderium

Fragte mich eine Fee,
was ich mir denn wünschte je,
welches Glück auf Erden
könnt‘ sie mir selbst gewähren?
Überlegen müsste ich nicht,
ich würde sagen nur geschwind:
Liebe Fee vom Himmel her,
erhelle unsre kleine Welt,
so Mitgefühl die Kriege klärt,
Lachen durch die Lüfte schellt,
und Menschen in die Arme fielen,
statt sich in Zorn zu verlieren!
Und ich wünschte noch für mich dazu,
auf einer Bank säß‘ ich im Nu,
zu den Sternen den Blick gehoben,
in meiner Hand deine geborgen,
sie dann zu meinem Gesichte führte,
und mit meiner deine Haare berührte.

Wenn …

der Kreis sich schließt, kehrt Ruhe ein,
eine unbeschreibliche Stille,
die Stille der erfüllten Ohnmacht,
die Stille des unausweichlichen Neubeginns.
Mein Weg als Mann auf Erden ist beendet,
mein Weg als Mensch beginnt.

Was ist es?

Ich habe mich tatsächlich gefragt,
In der Hoffnung auf eine Antwort von mir,

Was Glück ist.

Wenn du an meiner Herzseite schläfst
Und an meiner Rechten gehst?

Oder wenn mich eine Kugel verfehlt
Auf der Suche nach einem wahllosen Ziel?

Ist es Glück zu wissen, wer man ist?
Oder eher zu suchen ungewiss?

Ich weiß es nicht.
Was ist es denn?

Wenn ich es finde,
Zeig‘ ich’s dir.

Komm‘ mit mir!