Auf meinen Schultern sitzt du, meine innere Stimme, mein Richter und Kerkermeister! Gefangen hältst du mich in den Werten, die mir Zuflucht vor all den Zweifeln bieten, die jene aber auch mit Inbrunst nähren. Entledigen sollte ich mich dir, dich verbannen! Ich habe genug, ziehe deines Weges, fort mit dir! Doch mein höchster Wert ist eben die Liebe, von der ich nicht lassen werde. So lade ich dich ein, bleib bei mir, werde mein Gefährte, entspanne deine Krallen, komm neben mich herab auf die Erde. Deine blauen Augen funkeln mich an, Angst bahnt sich durch sie zu mir. Hast du dich verloren?

Was bleibt dir nun, schreist du stumm, wenn Urteile zu fällen, dir als Dienst versagt? Ich sag‘ es dir!

Überzeuge mich, nimm mich an die Hand, führe mich, und lass‘ dich selbst von mir führen. Ertrage mich, meinen Sinn, doch versuche nicht meinen Willen zu brechen, denn von nun an bin ich der Herr über mich selbst!

Höre, du bist mein Freund von edelster Güte.

Du bist der, der mir hilft, meine Werte zu sehen.
Du bist der, der mir hilft, sie zwanglos zu pflegen.
Du bist der, der mir hilft, auf dem wahren Weg zu gehen.
Du bist der, der mir hilft, schließlich einfacher zu leben.

Und ich gelobe dir – hab‘ keine Angst – in meiner Freiheit selbst nicht zu einer dunklen Wolke zu werden. Ich will nur für etwas Höheres wieder vor Hingabe glühen.

So ward mein innerer Richter von einer grauen zu einer strahlend weißen Wolke, und Glück ward uns beiden gegeben.