Hohelied der Liebe (1. Korinther 13)

„… Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Ich bin noch ein Kind,
mein Spiegelbild hängt
schemenhaft in meinen Augen.
Ob ich je erkennen werde,
ist ungewiss.
Mir bleiben aber
Glaube, Hoffnung, Liebe,
diese drei;
Und die Liebe ist die
unerschütterlichste unter ihnen!

 

Ein Kugelblitz

Jagt durch meine Brust,
Sticht in meinen Hals,
Wühlt in meinem Bauch,
Flieht durch meine Augen.

Ich atme ihn ein,
Er saust in mein Herz,
Mein Kopf ist heiß,
Geblendet von Dunkelheit.

Eine Erinnerung
Die Berührung
Der Blick
Wärme

Und jetzt nur
Ein Klumpen Gefühl
Regnet sich frei
In Gefangenschaft.

Bekenntnis

Sollte ich gefragt werden, ob ich glaube, würde ich antworten:

Was ist der Unterschied zwischen glauben und nicht glauben? Ich kenne ihn nicht.

Glaube ist die Hoffnung des Menschen, nicht alleine zu sein, kein Glaube seine Selbstgenügsamkeit.

Doch sollte ich glauben, wie könnte ich mich erdreisten, das nicht Benennbare mit meiner Hoffnung einzuengen?

Sollte ich jedoch nicht glauben, wäre ich nur ein hochmütiger Narr.

Wie könnte ich es denn wissen, dem das Wissen nicht gegeben wurde, ob das Sein ausreicht, etwas außerhalb des Seins als seiend wahrzunehmen? Wie könnte ich es als Ziel meiner Hoffnung ansehen? Oder es gar leugnen?

Beides ist gleich, beschränkt und mit mir vergänglich.

Ich wähle eine Zwischenwelt, wo nichts erfassbar und alles nicht erfassbar ist, wo ich mehr als nur bin, wo auch er nur ist, wo keine Zeit die Grenze, wo der Glaube keine Hoffnung, sondern Gewissheit Liebe ist.

Warum sollte ich also glauben oder nicht glauben? Oder wo ist da der Unterschied? Ich wähle die Welt, in der ich bin.