Gaia

Der Wald ist mir zu eng und unruhig, Weitblick über eine sanft gewellte Landschaft ist meine Welt. Eine Welt wie eine Frau, unendlich doch offen, unerreichbar aber schön, luftig, hell und ausgebreitet, fruchtbar und verlockend. Mein Blick schweift über die Formen, verliert sich in dunklen Tälern, liebkost die Hügel und ruht auf den Ebenen. Licht durchflutet meinen Körper, meinen Geist, meine Seele, rotes, pochendes Licht und ich wünsche mir in dieser Landschaft aufzugehen, eins damit zu werden. Der Wald ist nicht meine Oase, da würde ich nur an einem Ast hängenbleiben, meine Augen würden den Himmel nur bruchstückhaft sehen, meine Füße würden unverhofft im Laub versinken. Ich will in die Ferne schauen, auch wenn das Sichtbare nicht greifbar ist. Ich will nichts Greifbares, dessen Berühren meine Sinne nicht streichelt.

Unveränderlichkeitsparadoxon

Könnte ich beten,
An wen richtete ich mich?
Suchte ich Worte,
Welche spräche ich?
Wüsste ich, was ich wollte,
Was nützte es?
Die feststehende Zukunft
Ist das wahre Jetzt.
Also, wozu beten?
Aus Hoffnung, Verzweiflung,
Oder Wut?
Nein, als Liebesbekundung
Und Mut!
Damit ich mich mit dem,
Was ist, versöhne,
Und umarme dich, mich
Und alle!

Bekenntnis

Sollte ich gefragt werden, ob ich glaube, würde ich antworten:

Was ist der Unterschied zwischen glauben und nicht glauben? Ich kenne ihn nicht.

Glaube ist die Hoffnung des Menschen, nicht alleine zu sein, kein Glaube seine Selbstgenügsamkeit.

Doch sollte ich glauben, wie könnte ich mich erdreisten, das nicht Benennbare mit meiner Hoffnung einzuengen?

Sollte ich jedoch nicht glauben, wäre ich nur ein hochmütiger Narr.

Wie könnte ich es denn wissen, dem das Wissen nicht gegeben wurde, ob das Sein ausreicht, etwas außerhalb des Seins als seiend wahrzunehmen? Wie könnte ich es als Ziel meiner Hoffnung ansehen? Oder es gar leugnen?

Beides ist gleich, beschränkt und mit mir vergänglich.

Ich wähle eine Zwischenwelt, wo nichts erfassbar und alles nicht erfassbar ist, wo ich mehr als nur bin, wo auch er nur ist, wo keine Zeit die Grenze, wo der Glaube keine Hoffnung, sondern Gewissheit Liebe ist.

Warum sollte ich also glauben oder nicht glauben? Oder wo ist da der Unterschied? Ich wähle die Welt, in der ich bin.

Schleudertraum

Verfolgt von Wutbescheidenheit
Und Demutschmerz,
Als Beziehungsflüchtling
Ein Liebeslibero.
Habe falsche Engel gejagt,
Mich mit meinen Dämonen verbündet.
Das Karussell versteinert,
Schleudert meinen Traum fort.