Weihnachten steht vor der Tür. Ich schaue durch das Fenster auf die Straße, alles ist grau, Nieselregen kitzelt die Schirme der Passanten. Das schöne Winterwetter hat wohl ein schlechtes Gewissen bekommen und schmollt in einer der südlichen Ecken des Landes. Meine Gefühle sind in Watte gepackt, sind konturlos. Ich denke an meine Kindheit, an den Weihnachtsbaum, an mein kleines Zimmer, in dem jetzt ein Reisebüro sein trauriges Dasein fristet. Ich denke an die Sehnsucht nach Besinnung, nach Ruhe und Geborgenheit. An das Wort, die Stimme, die durch die Rituale zu mir spricht. Und dann sagt mir mein Gefühl, ich wage es kaum auszusprechen, … die Menschen in Deutschland verstecken ihre christliche Zugehörigkeit unter einer Schüchternheit, als ob sie sich ihrer Wurzeln schämten.

Ich sage es ganz leise und voller Demut…

Mitgefühl ist das übergeordnete göttliche Prinzip, das unabhängig ist von der Bezeichnung der umrahmenden religiösen Struktur. Wenn es von mir erwartet wird, dass ich im Namen der Toleranz und Rücksicht auf meine „primären christlichen Merkmale“ verzichte, dann … dann tue ich es, weil ich sie nicht provokativ ausleben, sondern in ihrem Sinne leben und geben will, was meine Überzeugung zu bieten hat, Liebe allen gegenüber. Dennoch, ich finde es traurig und fad, wenn Weihnachten, was schon längst geschehen, nicht nur zur Kommerzorgie verkommt, sondern sein spiritueller Unterbau zusätzlich unter fehlendem Selbstbewusstsein leidet. Lasst die Kinder singen, lasst sie in den Schulen das Fest feiern! Durch Rückzug wird kein Verständnis füreinander entwickelt. Vertraut auf die Kraft der Liebe!