Für Doris

Ein Mensch mäandert mal still,
Mal wild durchs Leben,
Seine Gedanken, seine Gefühle folgen verschlungenen Wegen.
Verlässt er die Welt, sind Worte leer, um ihn zu ehren,
Zu gerade ihr Flussbett, ihre Ufer gebrochen von Tränen.
Nur ein sanftes Gebet zum Himmel stolpert durch die Kehle.
Eine Antwort schlängelt stumm durch den Wolkentanz hernieder
„Ich ging in Liebe“. Sie umarmt die Seele.

Präteritum

Einen Wunsch hatte ich im Leben,
Dir meine Liebe zu geben,
Dich auf meine Hand zu legen,
In Deinem Blick zu schweben.

Einen Wunsch hatte ich im Leben,
Dich zu waschen und zu salben,
Meinen Atem mit Dir zu teilen,
Ohne Dich nicht zu weilen.

Einen Wunsch habe ich im Leben,
Auf der Wiese in der Weite,
In der Sonne durch ’ne Brise,
Eine goldene Blume zu sehen.

Dein Wille geschah

Mit welchem Recht wurde ich so, wie ich wurde?
Warum wurden meine Augen braun, meine Finger lang?
Wer hat meinen Willen gebrochen, bevor es ihn gab?
Und warum wurde ich nicht gefragt?
Wer erschuf mich, wie ich bin?
War’s des Zufalls Gleichgültigkeit
Oder doch göttlicher Funke
Aus Humor und Langeweile?

Geständnis

Ich bin zu schwach,
Um nicht zu lieben,
Um nicht zu begehren
Eines Körpers Wärme,
Einer Seele Nähe,
Eines Geistes Licht.

Ich bin zu menschlich,
Um nicht zu denken,
Das Leben sei
Keine bittersüße Lüge,
Kein Geist in der Flasche,
Unentschlossen und wild.

Ich bin aber stark,
Um fest zu glauben
An einen Weg gesäumt
Von Steinen und von Blumen,
Die mich führen
Zum Gefühl zurück.