Entfaltung

Es ist nicht einfach zu sein, wer man ist,
Wundern nachzujagen, die es nicht gibt.
Leichtfüßige Spinnereien zu erträumen,
In Naivität zu baden und sich aufzubäumen,
Sobald die Welt einem sagt, so ist es nicht!
Und dennoch an dem Gedanken festzuhalten,

(Denn anders kann es nicht sein als das,
Was einen fesselt und doch glauben lässt.)

Dass sie da sind!

Aber
Man kann sie nicht erzwingen,
Mit aller Macht wird’s nicht gelingen.
Nur auf eigenen Wegen muss man gehen,
Dann werden auch Wunder geschehen.

Es ist nicht einfach zu sein, wer man ist.

Phönix

Sich zu ergeben, ist oft der einzige Weg zu überleben.
Zu kapitulieren und aufzugeben führt als letzter Weg zum Sieg.
Bevor man aufsteht, hat man das Vergangene
in Ehren und Gedenken freizugeben.
Nicht mehr dafür oder dagegen anzukämpfen,
sondern zu neuen Ufern aufzubrechen, umzudenken.
Demütig, doch erhobenen Hauptes auf die Knie zu gehen,
bricht einem nicht den Rücken.
Es beugt ihn nur und das leere Herz hat Platz für Neues.

Geburten

Die Geburt eines Kindes ist die Freude und Bürde einer Frau. Ein Mann ist da bloß Statist. Doch gibt es etwas, bei dessen Gebären Frau und Mann gleichberechtigt sind. Es ist das dritte Element ihrer Beziehung, die zwischen ihnen besteht, die aus ihnen selbst und diesem als Erzeugnis ihrer Liebes- und Verbindungsdynamik entsteht. Es kann wunderbar gedeihen aber auch lebensunfähig sein wie ein todgeweihtes Wesen. Es kann pulsieren und wachsen, strahlen und rasten. Es ist nicht die Eine oder der Andere, diese bilden nur die Spitzen der voneinander unabhängigen Ganzheiten. Dieses Dritte ist die Verbindung, die zwischen ihnen entstandene Feldstärke, der Funke, der Blitz, das Licht, die Wärme, der Überschlag, das Aufbäumen und Verglühen. Es ist etwas Lebendiges und Eigenständiges, der Geist, der aus der Polarität sich selbst bezieht, aber unabhängig von ihr existiert. Nicht für sie, sondern durch sie. Und wenn er vergeht, hinterlässt er oft Abgetragenes und Verkohltes, müde und staunende Augenpaare, flehend-schlaff ausgebreitete Arme, die zwar sehr bemüht, aber doch unfähig waren ihr „Kind“ am Leben zu erhalten.

Aber wenn er besteht! Wenn dieser Geist besteht, gleicht sein Licht der göttlichen, liebenden, lebendigen Schöpfung.

Persönlichkeitsentropie

Wenn man sich der eigenen Persönlichkeit nähert und sie dann findet, geht man durch eine Tür, hinter der sich ein ganzes Universum eröffnet, in das sich die Persönlichkeit ergießt und sich darin verteilt und es ausfüllt mit einer unwiderstehlichen Selbstverständlichkeit.