Cognitio

Wenn man sich selbst nicht annimmt,
kann man auch andere nicht annehmen.
Wenn man sich selbst annimmt,
braucht man keine anderen, die einen annehmen.
Wenn man keine anderen braucht,
ist man erst bereit für andere.

Ménage-à-trois

Bist du der,
den ich will,
dass du es bist?
Oder sehe ich überhaupt,
wer du wirklich bist?
Bist du ohne mich
ein anderer
und mit mir
bist du das nicht?
Und wer bin ich,
weiß ich es denn?
Oder denkst du zu wissen,
wer ich wohl bin?
Und wenn du es mir sagst,
sagst du das,
was ich hören will?
Oder will ich
nicht hören,
wie du mich siehst?
Höre ich überhaupt das,
was du mir sagst?
Und erhörst du meine
Worte über dich?
Sehen wir uns gegenseitig
richtig oder nicht?
Nein, das tun wir erst,
wenn jeder für sich
erkennt, wer er ist.
Und das erfahren wir
vom Dritten unter uns,
dem Wir.
Erst dann werden wir
zu Du und Ich
und wahrhaftig zu Wir.
Ich freue mich auf dich!

Entwachsen

Ich brauche einen Sturm,
der an meinen Ästen reißt,
der zieht und zerrt,
mich entwurzelt,
in die Lüfte schmeißt
und fest daran glaubt,
dass auch ein Baum
zu fliegen weiß.

… zu viele …

Wie viele Herzen
verliert man,
wenn man
einen Menschen verliert?
Und wer aus ihm geht,
wenn Wege sich trennen?
Der Geliebte,
Der Freund,
Der Vertraute,
Der Gefährte
und einige mehr
nehmen dein Herz mit
und hinterlassen
nichts als Leere.
Selten alle, doch
einzeln wiederkehren
können sie nicht.

Geständnis

Ich bin zu schwach,
Um nicht zu lieben,
Um nicht zu begehren
Eines Körpers Wärme,
Einer Seele Nähe,
Eines Geistes Licht.

Ich bin zu menschlich,
Um nicht zu denken,
Das Leben sei
Keine bittersüße Lüge,
Kein Geist in der Flasche,
Unentschlossen und wild.

Ich bin aber stark,
Um fest zu glauben
An einen Weg gesäumt
Von Steinen und von Blumen,
Die mich führen
Zum Gefühl zurück.