Sturm auf die Bastille

Wie ein Pilger geh‘ ich ihr entgegen,
auf Knien dieser Festung von Leben.
Erobern will ich sie, zurückgewinnen,
ihre Mauern einreißen,
und ich will singen!
Besingen alle Verluste,
all die gefallenen Jahre!
All das Blut in fremden Adern,
die meines vergossen haben.
All den vergeudeten Atem,
allen Schrei und alles Flüstern,
alle Tage, die nicht zurück können.
Und das Schöne will ich auch beweinen,
die Bilder die durch meine Knochen jagen.
Doch genug der Wehmut, genug des Jammerns,
Die Burg wollte ich erobern, genug!
Die Einsamkeit auf die Knie zwingen,
das ist das höchste Ziel auf Zinnen!
Und mich wieder nach Hause bringen,
in das Haus, das ich Leben nenne.
Eine Bastille ich doch nicht kenne,
es ist nur eine bescheidene Hütte.
Eine, die nun in der Sonne stünde!

Equilibrium

Entgegen aller Logik und der allgemeinen Sicht ist die Mitte meiner Ansicht nach kein Gleichgewicht. Was die Menschen betrifft, mit denen, die in der Mitte stehen, komme ich schwer klar, ich werde sogar unsicher vor ihnen. Mich stört das, was ich spüre, denn es ist nicht wahr, was sie abstrahlen, sie unterdrücken vieles, sie unterdrücken Begierden, das rieche ich. Ist dies durch den Zivilisationsprozess bedingt? Darüber nachzudenken für mich ist es müßig. Für mich gilt hier nur meine Wahrnehmung – und ob die ganz wahr ist, ist natürlich mehr als fraglich -, dass nur die Extrema echt und wahrhaftig sind. Viel Energie, die lautstark vertreten wird, oder die echte Stille der Weisheit, die voller Kraft ruht in sich. Diese beiden sind menschlich, die Mitte aber nur angepasst an etwas, was sie jedoch so schwer halten und ertragen kann, und dafür die fließende Energie aufwednet, vergeudet, die dann doch wegen ihrer letztendlichen Unterdrückung entweder in einer für die anderen kaum nachvollziehbaren Eruption ausbricht, oder im Boden der Resignation versickert und schließlich ganz versiegt. Doch die Eruption zerstört, sie ist keine schöpferische Energie, und der Rückzug gleicht keiner Weisheit, und selten mit Ruhe gepaart. That’s it. It is aber nur mein Standpunkt, wie gesagt.

Aqua destillata

Ist Emotionalität richtig, wichtig, noch zeitgemäß oder vielmehr neuerdings gar verachtenswert? Ich schwanke zwischen Wut und dem weichem Licht in mir, wenn ich nur an diese Frage denke. Wenn man jemals versucht hat, destilliertes Wasser zu trinken, weiß man, dass es nach nichts schmeckt. Es ist sogar gefährlich, viel davon zu sich zu nehmen, ja, wie es eben auch lebensbedrohlich ist, viel Meerwasser zu trinken. Doch die passend richtige Dosis an Salz „versüßt“ das Wassser, macht es für den Menschen genießbar. Und diese Art von Wasser ist auch lebensnotwendig, denn es kommt dem Blut in unseren Adern gleich, wie alles extrem Abweichende davon lebensgefährlich werden kann. So ist auch ein Leben ohne Emotionen lebensfeindlich. Es ist nicht das, wie und was wir wahrhaftig sind, was uns, die Menschen im Inneren ausmacht! Es gibt keine Tränen, ob vor Freude oder Trauer, die nicht salzig sind. Ohne Salz schmeckt das Leben eben nicht! Sind all meine Worte logisch? Nein, aber zutiefst emotionsgetragen!

Mosaik

Ein Leben mächtig zerfallen,
am Boden des Ozeans zerschlagen
liegen seine Teile herum.
Bruchstückkanten golden geklebt,
heilt es sich langsam zusammen.
Und aus den Tiefen aufgestiegen,
wellengetragen nicht nur schwimmen,
fliegen wird es bald!

KI

Solange ich liebe, bin ich ein Mensch.
Solange ich andere spüre, bin ich ein Mensch.
Solange ich in Gedanken fliege, bin ich ein Mensch.
Solange ich bestimme, wie lange ich bin, bin ich ein Mensch.
Solange ich weiß, dass meine Seele ewig lebt, bin ich ein Mensch.
Bekomme ich aber Angst vor Dir, bin ich kein Menschen mehr.