Die Macht des Ja

In unregelmäßigen Abständen spielt mir ein Freund Gedanken des Rabbi Shaul Rosenblatt aus London zu, die ihn per Newsletter erreichen.

Anfang Oktober standen folgende Zeilen in meiner Mailbox:

„There is no difference between human and animal.“ (Yom Kippur prayers)

und Rabbi Rosenblatt erläuterte weiter:

„This can be read differently – ’no‘ is the difference between human and an animal. A man can say no, an animal cannot. An animal is driven by its desires and instincts. A hungry lion cannot help but hunt and eat. A hungry human being can choose to eat or not. It is this ability to say ’no‘ that makes us human.“

Ich antwortete meinem Freund auch diesmal prompt, wie so oft, und teile ihm meine etwas abweichende Meinung zu dem Thema mit, auch wie so oft.

Nicht, dass der Rabbi in meinen Augen unrecht hätte, ich sehe es nur ein bisschen anders, denn seine Deutung stimmt nur bedingt mit meinem Bild von der Welt überein.

Nein sagen zu können unterscheidet uns wahrhaftig vom Tier, denn in der Lage sind wir gewiss, bewusst etwas Schlechtes zu unterdrücken. Doch Ja sagen zu können macht uns erst zum höheren Wesen, dem Menschen, denn nur auf diese Weise entscheiden wir uns gezielt für etwas Gutes.

Nein ist ein Dagegen. Ja ist ein Dafür. Ich bin wegen des Letzteren ein Mensch und wegen des Ersteren kein Tier.

Und wozu sagt Gott Ja, so dass wir ihm in dieser Hinsicht untergeordnet, und er über uns steht? Des Menschen Nein ist in diesem Fall sein Zweifel, doch Gottes Ja sein unerschütterliches Vertrauen in uns. Nicht der unsere, sondern sein Glaube schlägt eine leuchtende Brücke in die Menschenwelt, auf der an seiner ausgestreckten Hand wir wandeln unserem Lebensweg entlang.

Aber sag‘, Rabbi, gibt es denn Gott, und wie ist er? Du schweigst? Vielleicht weißt du es selbst nicht. Doch ob Jude, Moslem oder Christ, Buddhist oder Atheist, niemand kann leugnen, die Liebe ist allgegenwärtig!

… und bei jedem Schritt auf der Brücke flüstere ich mein ewiges Mantra, das einfache Ja zur Liebe.

Horizonte

Mitten im Ozean auf einer Insel hoch auf einem Felsen sitzt ein Wesen. Bunt ist es und breit. Oder länglich und weit? Farblos? Leuchtend weiß jedenfalls? Hinter ihm eine Werkbank, darauf Spänen. Woraus sind die eben? Aus Holz, Metall oder nur dem Leben? Unter ihm das Wasserall. Die Augen geschlossen blickt er um sich, lauscht dem Wind, der seine Knöchel umschlingt, den Wellen, die sich schmeicheln oder fallen übereinander her. Die Arme ausgestreckt will es den Horizont berühren, an sich ziehen, um sich hüllen. Eine Landschaft stellt es sich vor mit Feldern von Rapps, Lavendel und Mohn gesprenkelt im grünem Gras. Weiche Hügel, frische Täler, ein Wald wie aus dem Märchenland erfüllen seinen Geist. Dann zieht es seine Hände ein und fragt sie „Was habt ihr die ganze Zeit gemacht? Das Leben gehobelt und geknetet auf bekannte Art?“ Ein Leuchtturm wollte es sein für alle Boote, die auf See gerieten in Gefahr. Aber auch bei Sonnenschein wollte es ihnen den Weg weisen … unvorstellbar. Sein Blick weiter umzingelt von trübem Allerlei schließt er die Augen wieder und sagt „Was ist vorne, was ist hinten, ist nur eine Frage der Perspektive, und man selbst auch ein Horizont für andere“, der aber nur erreichbar, wenn … so springt es ins Wasser in die Wellen, verlässt seine Insel, seine Werkbank, und nimmt sein Leben mit in unbekannte Welten. Schwimm, kleines Wesen, schwimm!

Urania

Reglos verfolgen deine Augen mein Schreiten durchs Leben,
ich durchstreife Galaxien, folge Silberpfaden wie Segen,
auf Luftkissen schwebe ich oder stolpere auf steinigen Wegen,
nichts hält mich auf, zu fallen und immer wieder aufzustehen,
kein Hindernis ist mein Feind, Lehrmeister sind sie eben,
die mich leiten in eine Zukunft, in die ich gehöre.
Meine Muse, dein Blick soll mich führen!

Hullócsillag

Bolygók közt a bölcsőm, holt kövek honából szeltem a teret.
Fény varázsa igéz, a föld kék ragyogása rabja lettem.
Láng az ölelésem, izzó parázsként hasítottam az eget.
S egy tóban tükörképem kértem:
„Mondd el nékem, mi történt aznap, mikor már nincsen létem.“

Anya

Életem egy terem,
Közepén állok,
Lélegzem a csendet.
Vagy egy domb,
Hol búzaföld fölött
Ölelem a szelet.
Tán egy part,
Hol lábamnál folyó
Fésül selymes berket,
S lehúnyt szemmel
Elmélkedem, hogy
Isten mit érzett,
Mikor teremtette az eget?
Béke öle ringat,
Kis szívdobogásod
Színeit lesem.
A jövő szól hozzám,
Lelkem visszhangja,
Te vagy az, gyermekem!