Frauenverstehen

Darüber zu schreiben,
Wurde ich gebeten.

Was soll ich sagen?

Eilen oder noch warten,
Dass die Jahre vergehen,
Mit Weisheit mich segnen?

Oder einfach nur sagen,
Die Zunge nicht halten,
Was ich glaube zu sehen?

Die Frauen verstehen,
Keine Aufgabe des Mannes!

Wenn sie sich selbst liebten,
Sich selbst vergäben,
Wofür auch immer im Leben,
Wäre kein Verständnis vonnöten.

Zum Heim ihres Selbst,
Könnten sie werden,
Alles in der Welt,
Nähren, herbergen.

Das Leben so lieben,
Die Liebe ganz leben,
Mit dem Manne im Bunde,
Die Schöpfung erleben.

Die Frauen verstehen,
Kann niemand,
Solange sie
Sich nicht lieben.

Samsara

Und ich sage Dir noch eins, es ist eine männliche Schwäche, eine Ambivalenz, ein ewiges Dilemma … wir wollen euch in den Arm nehmen, euch spüren, euch um uns haben, euch beschenken und versorgen, nur lasst uns unsere Freiheit, kommt uns nicht in die Quere, lasst uns allein, doch wehe, wir sind allein, dann wollen wir euch in den Arm nehmen, euch spüren, euch um uns haben, euch beschenken und versorgen, nur lasst uns unsere Freiheit, …

Gedankenschleier

Die Sprache ist mir zu langsam, zu schwerfällig, zu ungenau. Sie ist das Mittel zum Zweck, Gedanken mitzuteilen, leider aber vielmehr sie zu zerteilen. Die Farben, die Form, der Geruch der Gedanken, wie kann man sie unverstümmelt übertragen? Wie sie kenntlich machen? Die innerste Regung des Gedankens erblickt nie das Licht der Welt. Das versöhnliche Zittern der Botschaft im Streit bleibt einem im Halse stecken, kein Stimmband kann in so feinen Tönen schwingen. Die Sehnsucht, sich mit einem anderen Menschen vollkommen zu verbinden kann nicht über die Sprache erfüllt werden. Die Sehnsucht, sich mit Gott zu verbinden … Gott benutzt ja auch nicht die Sprache, wenn er zu uns spricht. Er schickt Farben, Formen, Gerüche, er hüllt uns mit der Welt ein. Wir können vergeblich warten, bis seine Stimme in unseren Ohren ertönt. Für ihn, sie, es ist die Sprache erst recht zu langsam, zu schwerfällig, zu ungenau. Und wie dann, wie soll ich sprechen, damit ich verstanden werde? Vielleicht gar nicht. Vielleicht reicht es, Gedanken zu haben und sie dann zu behalten. Oder einfach durch das Leben tanzen …

Orientierungslos

Wenn ich beim Ausführen oder Empfangen von Aikidotechniken die Orientierung verliere, höre ich nicht auf mich zu drehen, ich suche immerfort nach einem visuellen Referenzpunkt. Kann ich keinen ausmachen, drehe ich mich solange weiter, bis ich meine eigene Achse erfasse, ich werde zu meiner eigenen Referenz. Oder ich wechsle in der Technik die Rolle, werde vom Angreifer zum Verteidiger, und übernehme die Kontrolle im gemeinsamen System von Uke und Nage. Übernehme ich dabei auch die Führung? Nein, ich verbinde mich mit meinem Partner und versuche mit all meinen Sinnen jede kleine Regung seiner Bewegungstendenzen zur erfassen und vorauszuahnen. Dann wird für mich unser System zur von der Außenwelt abgekoppelten Referenz.

Und im realen Leben? Wenn man glaubt durch das Universum zu irren als verlorener Planet, der seine Sonne sucht, seine Geschwister, seine Heimat? Oder in der Beziehung, in der Familie? Wenn man sich alleine fühlt, unverstanden, diffus, verloren? Auch dann drehe ich mich weiter, suche außen, suche in mir, wechsle die Rollen, den Blickwinkel, erfasse Ansichten, geistige Strömungen, Signale, suche Verbindungen, bilde Systeme oder ich trete in sie hinein.

Die ewige Zuversicht begleitet mich, ist meine absolute Referenz. Ich ziehe schließlich das große Orientierungslos und werde nicht mehr orientierungslos.