Selbstgespräch

Ich habe erkannt,
dass menschliche Fehlbarkeit geliebt werden soll,
dass menschliche Liebe untrennbar vom Ego ist,
dass göttliche Liebe, da nicht polar, desinteressiert ist,
dass jeden Tag immer wieder Laufen lernen weh tut
und dass ich für all das dankbar bin.

Zwiegespräch

Ich fragte ein Keim,
Wie ist das Sein?
Den Boden durchstoßen
Auf der Suche nach Oben?
Wie ist’s zu sprießen,
Den Trieb zu hieven?
Die Blätter zu hissen,
Ist das zu wissen?

Es schwieg nur still,
Rankte sich wirr,
Umfing meinen Blick,
Suchte nach mir.
Ich schaute es an
Und wusste sofort,
Den Willen zum Leben
Kann Wissen nicht geben.

Sommerabend

Die Wiesen, die Gärten, der Wald, alle getaucht in einen schwer-süßlichen Duft. Genüsslich zerfließt der Farbgeschmack der Welt auf meiner Zunge. Mit meinen Augen ernte ich das Glück. Ich atme tief ein und dampfende Luft bewässert mein näheentwöhntes Inneres.

Für Doris

Ein Mensch mäandert mal still,
Mal wild durchs Leben,
Seine Gedanken, seine Gefühle folgen verschlungenen Wegen.
Verlässt er die Welt, sind Worte leer, um ihn zu ehren,
Zu gerade ihr Flussbett, ihre Ufer gebrochen von Tränen.
Nur ein sanftes Gebet zum Himmel stolpert durch die Kehle.
Eine Antwort schlängelt stumm durch den Wolkentanz hernieder
„Ich ging in Liebe“. Sie umarmt die Seele.