Erleuchtet

Auf dem hohen Rosse ritt er lang,
ein junger Ritter durch sein Land.
Der Blick klar und voller Glanz,
hat nie gedreht er sein Gewand,
nach oben oft den Kopf gereckt,
sucht‘ er Weisheit am Himmelszelt.
Doch verflogen die Jahre schnell,
Knochen, Sehnen wurden welk.
Vom Sattel zum Boden nun gebannt
geht der Ritter seinen Gang.
Die alte Rüstung abgelegt,
und von der Zeit grau belegt,
an seinem Gaul kniet er nackt,
die Erinnerung an Jugendkraft
in seinem Leib wabert nach.
Die Arme geöffnet ruft er hoch
„Mein Himmel, wo bist du noch?“
Und der Himmel erwidert rasch
„Ich war doch immer nah bei dir,
öffne dein Herz und greif‘ nach mir!“
In Demut der Ritter sein Haupte senkt,
dann steht er auf und wird zum Stern.